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Baldursbrá – Margerite mit deutschen Untertiteln: https://youtu.be/IkxYEWW9kuw
Die Märchenoper Margerite (isl. Baldursbrá) von Gunnsteinn Ólafsson und Bödvar Gudmundsson ist eine Ode an die isländische Natur. Eine Margerite lebt unbekümmert in ihrer Senke am Bach als sie einen Kiebitz kennenlernt. Der Kiebitz erzählt der Margerite von dem Sonnenuntergang, den man oben auf der Berghöhe bewundern kann. Er ermutigt sie mitzukommen, um die großartige Aussicht zu genießen. Mit Hilfe des Fuchses wird die Margerite auf die Berghöhe hochgetragen. Doch dort findet sie keinen Schutz vor Wind und Wetter noch Wasser. Ein furchteinfößender Widder treibt sich auf der Suche nach Futter herum und bedroht das Leben der Margerite. Doch muss er sich selber vor dem Fuchs und seinen Jungen in Acht nehmen. Das Leben der Margerite hängt am seidenen Faden und erst als alle Tiere zusammenrücken, retten sie die Margerite und bringen sie zurück nach Hause.
Die Oper wurde für vier Soloisten, einen Kinderchor und ein Ensemble ab 15 Instrumentalisten komponiert (siehe übersicht). Die Oper kann sowohl szenisch wie auch konzertant mit einem Erzähler aufgeführt werden. Sowohl eine Partitur als auch ein Klavierauszug sind mit einer versmäßigen deutschen Übersetzung vorhanden.
Die Musik ist von isländischer Volksmusik, Balladen, Rímur und Kinderliedern inspiriert. Doch es finden sich auch Anleihen an Rap und energiegeladene Tänze. Margerite wurde in den Zeitungen Islands sehr gelobt und erhielt auch gute Kritiken in der deutschen Opernwelt und der Schweizer Musikzeitung.
Aus den Kritiken
Schweizer Musikzeitung, März 2016:
„Hier wurde von der Musik, den musikalischen Formen, vom Orchesterklang her geschöpf. Die zündeten Nummern entwickeln eine grosse Eigendynamik, sie treiben die Geschichte vor sich her. Leitmotive umspinnen die Aufritte der Figuren. […] Beim Hinausgehen summen die Zuschauerinnen und Zuschauer die eine oder andere Melodie. Kinder, die mir am Anfang viel zu jung erschienen, haben die anderthalbstündige Vorstellung gebannt durchgehalten und grosse, emotional erfüllte Oper erlebt.”
Opernwelt, November 2015:
„Über weite Strecken verrät die Partitur die melodische Begabung des Komponisten, seine technische Versiertheit und sein Formgefühl. Die Geschichte wird als bunt instrumentierte Nummernoper ausgemalt,…”
Morgunbladid, Island:
„Es ist eine Seltenheit, dass man gleich beim ersten Anhören von der Qualität des Werkes völlig überzeugt ist.” 4.5 von 5 Sternen
Fréttabladid, Island:
„Der Text ist grossartig und die Musik ist so gut wie es nur geht …voller Humor. Zusammengefasst: Eine hochwertige Kinderoper mit lebendiger Musik und munterem Text.” 4 von 5 Sternen
Margerite entstand in der Zeit von 2011 bis 2014. Das Werk wurde im Jahr 2014 zweimal konzertant mit einem Erzähler erstaufgeführt. Es folgten sehr positive Kritiken und die Nominierung für den Isländischen Musikpreis in der Kategorie „Beste Musikauführung“. In Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Harpa und der Isländischen Oper ist das Werk im Herbst 2015 fünf mal szenisch aufgeführt worden. Im gleichen Jahr strahlte der Isländische Rundfunk die Oper in voller Länge aus. Aufgrund der hohen Nachfrage folgten drei weitere Auführungen im Jahr 2016. Eine verkürzte Version der Oper wurde auf dem Opernfestival in Kópavogur im Juni 2016 und in Schulen in West- und Nordisland im November 2016 aufgeführt. Aktuell ist die Oper als isländisches Kinderbuch inklusive einer DVD mit einer szenischen Auführung in Harpa (Untertitel in Englisch, Deutsch, Dänisch, Französisch und Ungarisch) erschienen.
Komponist und Dirigent, Gunnsteinn Ólafsson, studierte Komposition an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest von 1983 bis 1987 und Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau von 1988 bis 1992. Seither komponiert Ólafsson hauptsächlich Chormusik und Sololieder. Marguerite ist seine erste Oper. Ólafsson war als Dirigent bei Opernauführungen am isländischen Nationaltheather, der Isländischen Oper, dem Opernstudio in Ostisland und der Sommeroper in Reykjavik tätig. In Island hat er Orfeo und Marienvesper von Monteverdi, King Arthur von Purcell erstaufgeführt sowie Der Freischütz von Carl Maria von Weber. Ólafsson hat das Zentrum für Volksmusik in seinem Geburtsort Siglufjördur gegründet und leitet dort seit 2000 ein Volksmusikfestival. In Reykjavik leitet Ólafsson den Chor der Universität Islands und das Jugendsinfonieorchester Ungfonia.
Der Schrifsteller und Dichter Bödvar Gudmundsson hat Operntexte für eine Vielzahl von Opern isländischer Komponisten, sowie Romane, Poesiebänder und Teaterstücke geschrieben. Zusätzlich hat er viele internationale Werke für Kinder und Erwachsene ins Isländische übersetzt. Seine beiden Romane über die Reisen der Isländer in die Neue Welt haben viel Aufsehen erregt. Für den zweiten Band, „Der Lebensbaum“ (isl. Lífsins tré) wurde ihm der isländische Buchpreis verliehen.
HANDLUNG
Erster Akt
Die Margerite genießt den schönen Morgen in ihrer Senke am Bach, der fröhlich plätschert. Es kommt ein Kiebitz mit langem Schnabel vorbei. Er erzählt von der schönen Aussicht oben auf dem Berg und wie schön der Sonnenuntergang dort sei. Er lädt die Margerite dazu ein, mit ihm auf den Berg zu kommen, um die schöne Aussicht zu genießen. Sie erklärt ihm, dass sie in der Senke verwurzelt sei und sich nicht fortbewegen könne. Er meint, dies sei kein Hindernis. Er werde seinen Freund, den Fuchs, holen. Man sieht den Fuchs vor seinem Bau mit seinen Welpen. Als der Kiebitz dort landet, stürzen die Welpen auf ihn zu, um ihn zu fangen. Er kann sich nur mit großer Mühe retten. Der Fuchs lädt den Vogel ein, ihn in seinen Bau zu besuchen. Dort erzählt der Vogel von der Blume, die den Wunsch hat, auf den Berg hochzugehen. Der Fuchs fndet die Idee absurd und will nicht dabei helfen, die Blume hochzubringen. Doch dem listigen Vogel gelingt es, den Fuchs zu überreden. Dieser gräbt die Blume aus und bringt sie auf den Berg hinauf. Ein böser Widder sucht sich in der Nähe des Gipfels etwas zu fressen. Er ist ja ein gieriger Allesfresser! Der Fuchs macht ein Loch für die Blume in der Erde auf dem Berg und warnt noch vor der Kälte und dem Wassermangel dort. Doch die Margerite und der Vogel sind außer sich vor Freude und genießen den schönen Sonnenuntergang.
Zweiter Akt
Die Margerite und der Vogel wachen auf. Die Blume sieht schlecht aus. Ihre Blätter sind welk und sie glaubt, dass sie bald sterben muss, wenn sie nicht schnell Wasser bekommt. Sie muss wieder in ihre Senke zurück, sonst ist ihr Leben vorbei. Der Kiebitz fiegt zurück zum Bau des Fuchses. Dort fndet eine Zeremonie statt. Der Fuchs lehrt die Welpen, wie sie einen richtigen Widder fangen können und singt dabei alte isländische Rimur-Gesänge die der Nachwuchs wiederholt. Dann gehen die Welpen auf die Jagd. Der Vogel zeigt sich und bittet den Fuchs um Hilfe. Der ist aber nicht in der Stimmung, sich wieder von der Blume an der Nase herumführen zu lassen. Währenddessen ist die Margerite alleine auf dem Berg. Der hungrige Widder kommt und möchte sie fressen. Da stürzen plötzlich die Fuchswelpen auf ihn und ein erbitterter Kampf beginnt. Am Ende gelingt es dem Widder, sich von den Welpen loszureißen. Er ergreif die Margerite und verschwindet mit ihr.
Dritter Akt
Der arme Vogel hockt auf dem Berg und trauert um seine liebe Freundin, die Blume. Er versteht nicht, warum sie einfach verschwunden ist, ohne sich zu verabschieden. Da hört er plötzlich ihre Stimme ganz in der Nähe. Der Widder hatte sie angeknabbert, fand aber, sie schmecke schlecht und schmiss sie in eine Spalte. Der Vogel kuschelt sich an die Blume um sie zu wärmen und versucht, sie vor dem kalten Wind zu schützen. Die beiden schlafen zu einem alten isländischen Schlafied ein. Es kommt ein dichter Nebel. Plötzlich erscheint ein kleines Licht in der Ferne. Es ist der Fuchs mit einer Stirnlampe. Er fordert den Vogel auf, die Blume wieder in ihre Senke zu bringen. Aber der Vogel ist sauer und möchte zuerst nichts mit diesem Verräter zu tun haben. Am Ende kommt es zu einer Versöhnung, und sie gehen mit der bewusstlosen Blume los. Sie irren im Nebel herum und stoßen plötzlich auf den Widder. Der Fuchs will jetzt endgültig seinen Kampf mit diesem alten Feind zur Ende bringen. Der Vogel versucht, ihn davon abzuhalten, doch ohne Erfolg. Dem Fuchs gelingt es, den Widder zu überwältigen. Er will ihm die Gurgel durchbeißen. Der Widder füstert leise, dass er wisse, wo die Senke der Blume ist, und dass er den Weg kenne. Der Fuchs gibt nach, und sie gehen alle drei los, um die Blume zu retten. Der Fuchs, der Widder und der Kiebitz fnden die Senke der Blume und pfanzen sie wieder in ihr Loch. Sie richtet sich wieder auf und singt. Sie bekommt Angst, als sie den Widder HANDLUNG sieht, aber der Fuchs behauptet, niemand hätte etwas zu befürchten. In diesem Augenblick erscheinen die Welpen auf der Bildfäche und greifen den Widder an. Der Fuchs muss eingreifen und die Welpen davon überzeugen, dass sie sich geirrt haben. Sie sollten keinen Leithammel erwischen, sondern einen Tut-MirLeid-Hammel. Das sei eine völlig andere Art. Die Welpen sind nicht ganz überzeugt, schließlich glauben sie ihrem Vater. Am Ende wird fröhlich getanzt und die Mannigfaltigkeit des Lebens und der Natur gepriesen.